Über Sufismus

 

Maulana Scheikh Muhammad Nazim al-Haqqanî:

 

„Sufismus ist die Reinheit des Voranschreitens zu Allahs göttlicher Gegenwart, seine Essenz besteht im hinter-sich-Lassen dieser materiellen Welt.“

 

„Sufismus ist eine Wissenschaft, durch die jemand den Zustand der menschlichen Seele, sei er lobenswert oder tadelnswert, erkennen lernt. Wenn dieser tadelnswert ist, so lernt er dadurch, seine Seele zu reinigen wie sie lobenswert wird um sich so der göttlichen Gegenwart entgegen zu bewegen.

Seine Früchte bestehen in der Entwicklung des Herzens: Erkenntnis Gottes, des Allmächtigen und Erhabenen durch unmittelbare Erfahrung, Errettung im Jenseits, der höchste Erfolg durch Erlangen göttlichen Wohlgefallens, das Erreichen ewigen Glücks und Erleuchtung und Reinheit, so daß Edles sich enthüllt, außergewöhnliche Zustände offenbar werden und man wahrnimmt, wofür andere blind sind.“

 

„Sufismus besteht nicht in einer speziellen Art des Gottesdienstes sondern vielmehr in der Ausrichtung des Herzens auf Gott. Solch eine Ausrichtung verlangt, daß, wann immer in jemandes Angelegenheiten etwas nach den Maßstäben des göttlichen Gesetzes vorzuziehen ist, er dies tut. Aus diesem Grunde finden wir, daß die Sufis dem Islam in einer Vielzahl von Stellungen Dienste erwiesen haben. Für die Gelehrten des Islam ist es notwendig, sich die hohe Schule des Sufismus aneignen.“

 

„Der Suchende soll einer sein, der sich selbst zurückgelassen und sein Herz mit der göttlichen Gegenwart verbunden hat. Er steht bei der Ausführung seiner Pflichten in Seiner Gegenwart während er in seinem Herzen das Göttliche vor Augen hat. Das Licht Gottes hat sein Herz verbrannt und ihm dabei Durst nach dem Nektar von Rosen gegeben und ein Wegziehen der Schleier von seinen Augen bewirkt, welches ihn seinen Herrn erkennen läßt. Wenn er seinen Mund öffnet, so ist es auf Geheiß der göttlichen Gegenwart. Wenn er sich bewegt, so ist es gemäß dem göttlichen Befehl und wenn er in Ruhe verharrt, so ist es aufgrund des in-Erscheinung-Tretens der göttlichen Eigenschaften. Er ist in der göttlichen Gegenwart und er ist mit Gott.“

 

Der Sufi ist einer, der sich an die Verpflichtungen hält, die Gott durch seinen heiligen Propheten – Segen und Friede seien auf ihm – übermittelt hat und danach strebt, die Stufe der Vollkommenheit zu erlangen, welche in der Erkenntnis Gottes, des Allmächtigen und Erhabenen, besteht.“ (1)

 

 

Imâm Junaid al-Baghdâdî:
 
(gest. 297 n.H.)

 

„Der Sufi ist wie Erde, auf die man alles Häßliche wirft und lauter Schönes kommt daraus hervor“

 

„Der Sufi ist wie die Erde, auf die der Rechtschaffene und der Übeltäter treten. Er ist wie eine Wolke, die ohne Unterschied alles mit ihrem Schatten bedeckt und wie ein Regenguß, der alles tränkt.“

 

„Sufismus besteht darin, daß Gott dich für dich sterben läßt und dich durch Sich leben läßt.“

 

Scheikh Abû Muhammad al-Jurairî:
(Nachfolger Imâm Junaids, gest. 311 n.H.)

 

„Sufismus ist ständige Wachsamkeit hinsichtlich der (Seelen-) Zustände sowie Einhaltung des rechten Benehmens.“

 

Scheikh Abû ´Abd Allah ´Amr ibn ´Uthmân al-Makkî:
(ebenfalls berühmter Sufi aus Baghdad, gest. 291 n.H.)

 

„Sufismus besteht darin, daß der Mensch in jedem Augenblick das tut, was für ihn in diesem Augenblick das Beste ist.“ (2)

 

 

 

(1)   Zitate aus „The Naqshbandi Sufi Way“ von Shaykh Muhammad Hisham Kabbani

(2)   Zitate aus der „Risâla“ des Imâm al-Quschairi

 

 

zurück