„Sufismus ist die
Reinheit des Voranschreitens zu Allahs göttlicher Gegenwart, seine Essenz
besteht im hinter-sich-Lassen dieser materiellen Welt.“
„Sufismus ist
eine Wissenschaft, durch die jemand den Zustand der menschlichen Seele, sei er
lobenswert oder tadelnswert, erkennen lernt. Wenn dieser tadelnswert ist, so
lernt er dadurch, seine Seele zu reinigen wie sie lobenswert wird um sich so
der göttlichen Gegenwart entgegen zu bewegen.
Seine Früchte
bestehen in der Entwicklung des Herzens: Erkenntnis Gottes, des
Allmächtigen und Erhabenen durch unmittelbare Erfahrung, Errettung im
Jenseits, der höchste Erfolg durch Erlangen göttlichen Wohlgefallens,
das Erreichen ewigen Glücks und Erleuchtung und Reinheit, so daß
Edles sich enthüllt, außergewöhnliche Zustände offenbar
werden und man wahrnimmt, wofür andere blind sind.“
„Sufismus besteht
nicht in einer speziellen Art des Gottesdienstes sondern vielmehr in der
Ausrichtung des Herzens auf Gott. Solch eine Ausrichtung verlangt, daß,
wann immer in jemandes Angelegenheiten etwas nach den Maßstäben des
göttlichen Gesetzes vorzuziehen ist, er dies tut. Aus diesem Grunde finden
wir, daß die Sufis dem Islam in einer Vielzahl von Stellungen Dienste
erwiesen haben. Für die Gelehrten des Islam ist es notwendig, sich die
hohe Schule des Sufismus aneignen.“
„Der Suchende
soll einer sein, der sich selbst zurückgelassen und sein Herz mit der
göttlichen Gegenwart verbunden hat. Er steht bei der Ausführung
seiner Pflichten in Seiner Gegenwart während er in seinem Herzen das
Göttliche vor Augen hat. Das Licht Gottes hat sein Herz verbrannt und ihm
dabei Durst nach dem Nektar von Rosen gegeben und ein Wegziehen der Schleier
von seinen Augen bewirkt, welches ihn seinen Herrn erkennen läßt.
Wenn er seinen Mund öffnet, so ist es auf Geheiß der göttlichen
Gegenwart. Wenn er sich bewegt, so ist es gemäß dem göttlichen
Befehl und wenn er in Ruhe verharrt, so ist es aufgrund des in-Erscheinung-Tretens
der göttlichen Eigenschaften. Er ist in der göttlichen Gegenwart und
er ist mit Gott.“
Der Sufi ist einer, der
sich an die Verpflichtungen hält, die Gott durch seinen heiligen Propheten
– Segen und Friede seien auf ihm – übermittelt hat und danach
strebt, die Stufe der Vollkommenheit zu erlangen, welche in der Erkenntnis
Gottes, des Allmächtigen und Erhabenen, besteht.“ (1)
Imâm
Junaid al-Baghdâdî:
(gest. 297 n.H.)
„Der Sufi ist wie
Erde, auf die man alles Häßliche wirft und lauter Schönes kommt
daraus hervor“
„Der Sufi ist wie
die Erde, auf die der Rechtschaffene und der Übeltäter treten. Er ist
wie eine Wolke, die ohne Unterschied alles mit ihrem Schatten bedeckt und wie
ein Regenguß, der alles tränkt.“
„Sufismus besteht
darin, daß Gott dich für dich sterben läßt und dich durch
Sich leben läßt.“
Scheikh
Abû Muhammad al-Jurairî:
(Nachfolger
Imâm Junaids, gest. 311 n.H.)
„Sufismus ist
ständige Wachsamkeit hinsichtlich der (Seelen-) Zustände sowie
Einhaltung des rechten Benehmens.“
Scheikh
Abû ´Abd Allah ´Amr ibn ´Uthmân al-Makkî:
(ebenfalls
berühmter Sufi aus Baghdad, gest. 291 n.H.)
„Sufismus besteht
darin, daß der Mensch in jedem Augenblick das tut, was für ihn in
diesem Augenblick das Beste ist.“ (2)
(1)
Zitate
aus „The Naqshbandi Sufi Way“ von Shaykh Muhammad Hisham Kabbani
(2)
Zitate
aus der „Risâla“ des Imâm al-Quschairi