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Wir können also zu Recht sagen, daß die Menschen ohne Ende leiden. Was sollen wir tun?
Menschen leiden darunter, daß ihre Augen nicht blau sind, Millionen von
Menschen leiden darunter, daß sie dunkle Augen haben. Millionen von
Menschen leiden unter ihrer Nasenform, weil sie nicht dem Profil dieses
Stars oder jenes Künstlers gleicht. Und Millionen von Menschen leiden
aufgrund ihrer Stimme, weil sie so eine häßliche Stimme haben. Und so
viele von denen drängen sich danach, den Adhan (2) zu rufen.
(Gelächter) Sobald ich sage: „Ruft den Adhan!“ steht schnell einer
mit häßlicher Stimme auf und rennt los, um den Adhan zu rufen.
Es bedeutet einfach: Alle leiden. Und - al-hamdulillah : „man radhiyya faqad sa´ida!“ Wer mit dem einverstanden ist, in das Allah der Allmächtige ihn hineingestellt hat, der wird ein glückliches Leben haben. Und das ist es, was der Islam den Menschen zu bringen trachtet: glücklich zu sein unter allen Bedingungen, in denen sie sich befinden mögen. Die Bedingungen, in denen sie sind, anzunehmen. Wer kann einen solchen Zustand erreichen? Nur der, der weiß, daß sein Herr ihn in diese Bedingungen gestellt hat! Dies sind die wahrhaft Ergebenen, die wahrhaften Gottesdiener. Sie sind von Herzen gehorsame Diener. Sie sind nicht Diener aufgrund von Zwang sondern durch ihren guten Willen. Einer der Rechtschaffenen (rajulun minna salihin) hatte einmal einen Traum: Er hörte im Traum eine Stimme, die ihm sagte: „Deine nächste Nachbarin im Paradies wird eine schwarze Dame sein.“ So wie A´ischa (eine der Anwesenden) hier. „ Sie lebt in der-und-der Stadt in der-und-der Straße in dem-und-dem Haus mit der-und-der Hausnummer.“ So daß ihm die vollständige Adresse gegeben wurde. Das bedeutete, es stand ihm, wenn er wollte, frei, sie zu besuchen. Als er aufwachte, wollte er sofort seine Nachbarin im Paradies kennen lernen. So machte er sich auf den Weg. Der Ort war weit entfernt, doch Schritt für Schritt näherte er sich seinem Ziel und fand schließlich die Stadt und die Straße und das Haus und klopfte an die Tür. Und die Tür wurde einen Spalt geöffnet und A´ischa schaute heraus, musterte ihn von oben bis unten an und sagte dann: „Oh! Willkommen mein Bruder, mein Nachbar, sei mir willkommen! Tritt ein, sei herzlich willkommen!“ Er trat ein und als er sich gesetzt hatte, lief A´ischa schnell und bereitete aus dem, was sie im Hause hatte für ihren Gast ein Mahl. Als sie es ihm vorsetzte sagte unser Freund: „Oh, es tut mir leid, aber ich faste!“ Sie sagte: „Ich faste nicht, also werde ich ein wenig essen um dem Gastmahl die Ehre zu erweisen, denn die Engel sind schon dazu herabgekommen und wären beunruhigt, wenn keiner davon äße.“ So nahm sie von allem ein wenig und aß davon. Als die Nacht anbrach, machte sie ihm ein Bett und zeigte ihm seinen Schlafplatz, doch er sagte: „Oh meine Schwester, ich brauche kein Bett, denn ich schlafe nicht.“ Das heißt, er fastete tagsüber und verbrachte die Nacht im Gebet, so stark war er im Gottesdienst. Sie sagte: „Tu was Dir beliebt, ich gehe schlafen und stehe kurz vor der Morgendämmerung, vor der Zeit des Fajr-Gebetes auf, dann komme ich und bete mein freiwilliges Nachtgebet (tahajjud).“ Mit diesen Worten verabschiedete sie sich und ging schlafen. Am nächsten Tag ergriff der rechtschaffene Gottesdiener, dem die frohe Botschaft zuteil geworden war, daß sie seine Nachbarin im Paradies sein werde, die erste Gelegenheit und sagte: „Oh meine Schwester! Ich bin hergekommen, weil ich erfahren habe, daß Du im Paradies meine nächste Nachbarin sein wirst“ „Ich weiß!“ antwortete sie. „ Ich wundere mich,“ sagte er, „ich faste und Du fastest nicht und wenn ich die Nacht im Gebet verbringe, gehst Du schlafen. Wie kann es sein, daß unsere Stufen so nah bei einander sind? Wo ich doch viel mehr an Gottesdienst verrichte als Du!“ Und sie sagte: „Oh mein Bruder, das ist wohl wahr. Wie Du siehst, faste ich nicht jeden Tag, ich faste nur im Ramadan und zu besonderen Anläßen, an heiligen Tagen oder vor heiligen Nächten. Und was die Gebete in der Nacht angeht, so gehe ich schlafen und stehe dann auf um zu beten. Ich bin nicht wie Du jemand der jeden Tag fastet und die ganze Nacht im Gebet verbringt. Ich habe nur eine besondere Eigenschaft, ich besitze einen speziellen Charakterzug, der mich vielleicht von anderen unterscheidet.“ „Was ist denn das für eine Eigenschaft?“ fragte er. „Ich besitze etwas, was mir mein Herr gewährt hat.“, sagte sie. Wie wir sagen:
„hâdha min fadli rabiyy“: „Dies ist eine Gunst, die mir mein Herr
gewährt hat.“ So lehrte diese Dame ihren Paradies-Nachbarn eine wichtige Lektion, indem sie sagte: „Mein Herr hat mir Seine Gunst gewährt, so daß, wenn ich arm bin, die Armut mich nicht schmerzt oder bedrückt. Die Armut kann mir mein Glück nicht nehmen und ich strebe nicht nach Reichtum. Und wenn es Winter ist, wünsche ich mir nicht, daß es Sommer wäre und wenn Sommer ist, wünsche ich nicht, daß es Winter wäre, wenn ich im Gefängnis bin, wünsche ich nicht, daß ich in Freiheit wäre und so weiter.“ Da sagte er: „ Du bist mehr als ich, viel weiter als ich, Dein Recht ist größer als meines und ich wundere mich, wie es mir gewährt werden kann, Dein nächster Nachbar im Paradies sein zu dürfen.“ Dies ist ein äußerst wichtiger Punkt und Bestandteil der höchsten Lehre! wa min Allah taufiq Al-Fatiha (1) Khalifa =
authorisierter Vertreter des Scheikhs, Anm.d. Übersetzers: In
Paris gab es zu der Zeit eine ganze Reihe von Schülern, die Anspruch auf
diese Position erhoben
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