Imâm 
Mâlik
 
Sein 
vollständiger Name ist Mâlik ibn Anas ibn Abî ‘Âmir, Abû ‘Abd Allah al-Asba’î 
al-Himyarî al-Madanî, genannt Imâm al-Madîna oder ‘Âlim al-Madîna (Imam oder 
Gelehrter von Medina). Imâm Mâlik wurde im Jahr 93 n. d. Hijra (712 n. Chr.) in 
Medina geboren. Er ist der zweite der Imâme der vier Rechtsschulen und der 
erste, der eine nach Themen geordnete Hadîth-Sammlung verfasste, der er, 
nachdem er sie 70 der Gelehrten von Medina vorgelegt und sie alle ihren Inhalt 
übereinstimmend als richtig bestätigt hatten, den Namen al-Muwa††a, „das vielfach Bestätigte“ 
gab. Imâm Schafi’î pries al-Muwa††a 
als „das zuverlässigste Buch nach dem Qur’ân“. Imâm Mâlik war bekannt für seine 
Aufrichtigkeit, Frömmigkeit und Gradlinigkeit sowie für sein umfassendes Wissen 
bezüglich des göttlichen Gesetzes, der Rechtswissenschaften und seine Authorität 
auf dem Gebiet der Hadîthe. Seine 
Großzügigkeit war ebenso legendär wie seine immense Liebe zum Gesandten Allahs – 
Friede und Segen seien auf ihm. Er bestieg niemals ein Reittier innerhalb der 
Stadtgrenze von Medina aus Respekt vor dem Propheten – auf dem der Friede sei 
und der Segen Allahs - , der dort gewandelt und später begraben worden war. Wenn 
Leute zu ihm kamen, um nach Hadîthen 
zu fragen, nahm er die rituelle Waschung vor, zog seine besten Kleider an, 
parfümierte sich und ließ Räucherwerk verbrennen bevor er daran ging die Hadîthe wiederzugeben. Seine 
Gewissenhaftigkeit und Bescheidenheit wird in folgender Begenheit deutlich: 
Einer seiner Schüler berichtet: „Ich hörte einmal, wie ihm 48 Fragen gestellt 
wurden, auf 32 davon antwortete er mit den Worten: ‚Ich weiß es nicht.’“ Seine 
Unbeugsamkeit und Furchtlosigkeit vor den Herrschern dieser Welt zeigt ein 
anderer Bericht: Der Kalif al-Mansur untersagte ihm, ein Hadîth mit dem Wortlaut: „Die unter 
Zwang ausgesprochene Scheidung ist rechtsunwirksam“ zu überliefern. Als dann ein 
Spion zu ihm kam und nach eben dieser Angelegenheit fragte, antwortete er mit 
genau diesem Hadîth, woraufhin ihn 
der Kalif verhaften und schlagen ließ, bis seine Schulter ausgekugelt war und er 
das Bewußtsein verlor. Als er wieder zu sich kam, sagte er: „Ich vergebe ihm 
(al-Mansur), daß er mich hat schlagen lassen!“ Als man ihn später fragte warum, 
antwortete er: „Ich fürchtete, dem Propheten – Allah segne ihn uns schenke ihm 
Frieden – zu begegnen, nachdem ich zur Ursache für die Verdammnis eines seiner 
Angehörigen geworden war.“ Nach seiner Bestrafung durch Schläge wurde ihm der 
Bart abrasiert und er wurde auf ein Kamel gesetzt und durch die Stadt geführt 
und ihm wurde befohlen sich laut vor allen Leuten schuldig zu bekennen, worauf 
er rief: „Wer mich kennt, der kennt mich, wer mich nicht kennt: mein Name ist 
Mâlik ibn Anas und ich sage: „Die unter Zwang ausgesprochene Scheidung ist null 
und nichtig!“ Imâm Mâlik hinterließ eine Vielzahl von wichtigen Schriften sowie 
eine ganze Reihe hervorragender Gelehrter. Allein für sein al-Muwa††a hatte er 69 Überlieferern die 
Lehrerlaubnis (ijâza) erteilt, als er 
im Jahre 179 n.d. Hijra in Medina starb. Möge Allah mit ihm zufrieden sein! Sein 
Grab befindet sich auf dem Friedhof Jannat al-Baqî‘ nahe der Moschee des 
Propheten – Allah segne ihn und schenke ihm Frieden.