Die Errettung des auf Gott vertrauenden Reisenden
Bismillahi-Rahmani-Rahim
Al-Quschayrî erzählt
in seinem "Risala" die folgende Begebenheit:
Al-Hassan
(al-Basri) berichtete von Anas ibn Malik: "Es lebte zur Zeit des
Propheten - Allahs Segen und Sein Friede sei auf ihm - ein Mann, der aus
dem Lande Scham (Syrien) Waren zum Verkauf nach Medina al-Munawwara
brachte und von Medina nach Scham. Er pflegte sich nicht den Karawanen
anzuschließen, sondern vertraute statt dessen einzig auf Allah, den Mächtigen,
Erhabenen.
Als er nun einmal auf dem Wege von Scham nach Medina war,
stellte sich ihm ein berittener Räuber in den Weg und schrie ihn
an: "Bleib' stehen!" und der Kaufmann blieb stehen und sagte zu
ihm: "Nimm' meine Waren und laß' mich meines Weges ziehen!". Der Räuber
erwiderte: "Die Waren sind sowieso mein, aber ich will Dich!" "Was
erhoffst Du Dir von mir? Nimm' die Waren und laß' mich meines Weges
ziehen!" sagte der Kaufmann, doch der Räuber erwiderte ihm mit den
gleichen Worten wie beim ersten Mal. Da sagte der Kaufmann zu ihm: "So
warte, bis ich mich gewaschen und gebetet und meinen Herrn den
Mächtigen, Erhabenen angerufen habe." "Tu' was Du tun mußt!" entgegnete
er (der Räuber).
Da erhob sich der Kaufmann und verrichtete seine
Waschung und betete vier Raka´at (Gebetseinheiten), dann erhob er seine
Hände zum Himmel und Teil seiner Anrufung war, daß er
sagte:
"Ya Wadûd,
Ya Wadûd, Ya dhul ´arsch il-majid, Ya Mubdi'u , Ya Mu´id, Ya Fa´alun
lima yurîd, as'aluka bi Nûri wajhika ladhi mala'a arkana ´arschik, wa
as'aluka bi qudratika lati qadarta biha ´ala khalqik, wa bi rahmatika
lati wasi´at kulla schai, Ya Mugith agithniy!”
(Oh Du Liebe
Schenkender, Oh Du Liebe Schenkender, Oh Herr des glorreichen Thrones,
Oh Du, bei dem alles seinen Ursprung hat , Oh Du, zu dem alles
zurückkehrt, Oh Du, der Du tust was Du willst, ich bitte Dich beim
Lichte Deines Angesichtes, das die Säulen Deines Thrones umhüllt und ich
bitte Dich bei Deiner Macht, mit der Du deine Schöpfung bestimmst und
ich bitte Dich bei Deiner Barmherzigkeit, die alle Dinge umfaßt: Oh Du
Helfender, hilf mir!)".
Dreimal sagte er dies.
Als er
sein Gebet beendet hatte, erschien plötzlich ein grün gekleideter Reiter
auf einem grauen Pferd, in seiner Hand eine Lanze aus Licht. Als der
Räuber den Reiter sah, ließ er von dem Kaufmann ab und wandte sich dem
Reiter zu. Als er in dessen Nähe kam, griff ihn der Reiter an und
versetzte ihm einen Lanzenhieb, der ihn vom Pferd warf, daraufhin kam er
(der grüne Reiter) zu dem Kaufmann und sagte: "Steh' auf und töte ihn!"
Da sagte der Kaufmann: "Wer bist Du? Ich habe noch nie jemanden getötet
und würde auch keinen Gefallen daran finden, ihn zu töten." Da kehrte
der Reiter zu dem Räuber zurück und tötete ihn, dann kam er zu dem
Kaufmann und sagte: "Wisse, daß ich ein Engel aus dem dritten Himmel
bin. Als Du zum ersten Mal (um Hilfe) riefst, hörten wir an den
Himmelspforten ein Geklirre und Gerassel und wir sagten: "Ein Unglück
ist geschehen.", als Du zum zweiten Mal riefst, öffneten sich die
Himmelspforten und Funken wie von Feuer flogen umher, als Du zum dritten
Male riefst, kam Jibril (der Erzengel Gabriel) - Friede sei mit ihm -
herab zu unserem Himmel und rief: "Wer ist bereit, diesem Bedrängten zu
helfen?". Da bat ich meinen Herrn, den Mächtigen und Erhabenen, mir zu
erlauben, ihn (den Räuber ) zu töten. Und wisse, oh Diener Gottes, daß
wer immer mit diesem Deinem Bittgebet in jeglicher Bedrängnis, in
jeglicher Not und bei jeglichem Unglück bittet, den wird Allah der
Hocherhabene erretten und ihm beistehen."
Der Kaufmann setzte
daraufhin wohlbehalten seine Reise fort, bis er Medina al-Munawwara
erreichte. Er ging zum Propheten - Allahs Segen und Sein Friede seien
auf ihm - und erzählte ihm seine Geschichte und berichtete ihm von
seinem Bittgebet. Da sagte der Prophet - Allah segne ihn und schenke ihm
Frieden - : "Allah der Mächtige und Erhabene hat Dir seine wunderbaren
Namen eingegeben, bei deren Anrufung Er die Bitten erfüllt und wenn Er
mit ihnen gebeten wird, so gibt Er!"