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Bismillahi r-Rahmāni r-Rahīm


So ist das Endziel unseres Berufes das Reich Gottes,
aber unser nächstes Ziel die Reinheit des Herzens.
Was immer die Reinheit und Ruhe des Herzens stören könnte,
ist als schädlich zu vermeiden.

Johannes Cassianus (360-435) in Collationes

Eine Stellungnahme zum Islam-Bild in den Medien
von
Hamza R. Ehmeir


Ausgelöst durch zwei Artikel in der SüddeutschenZeitung am 13.11.2004 (Organisierte Verweigerung: Viele Muslime lehnen Bemühungen um Integration ab – Gefahr einer islamischen Parallelgesellschaft. & Der neue Kulturkampf: Warum das Experiment des Multikulturalismus nicht gescheitert ist.)

In vielen Zeitungs-Artikeln über "Islam" geht es eigentlich um dasselbe: die Verteidigung des "Laizismus" und die Angst vor der Religion, oder vielleicht besser gesagt: der Religiosität der Menschen. Es geht den Schreibern um die "Freiheit", alles tun zu dürfen, auch das Schlechte, das uns selbst und anderen schadet. Verboten ist nur das, was diese "Freiheit" einzuschränken droht, ja sogar, was diese "Freiheit" nicht für sich in Anspruch nimmt.

Da wird zum Beispiel der Zeit nachgeweint, als türkische Teenager in AC/DC-Konzerte gingen, während heute türkische Jugendliche Volkstänze üben. Ich weiß nicht, ob AC/DC noch allen ein Begriff ist. Diese Hardrock-Band mit Böse-Buben-Image war berüchtigt für ihre lärmende, brachiale Musik und ihre obszöne, chauvinistische und brutale Bühnenshow. Ihr Sänger starb 1980, nach offiziellem Bericht des Leichenbeschauers hat er "sich zu Tode gesoffen". Also ich kann nur allen Eltern zustimmen, die nicht wollen, daß ihre Kinder sich diesen Schmutz geben und ihnen statt dessen eine saubere Alternative wie Volkstanz bieten.

Die "angeklagten" Muslime gehen nicht gegen die Unmoral vor, wie es etwa Jesus getan hat, nein, sie wollen nur selbst nichts damit zu tun haben und ihre Kinder davor schützen. Dies nennt man dann "mangelnden Integrationswillen". Die Überschrift gaukelt einem vor, daß es sich dabei um die Integration von Muslimen in eine christliche Gesellschaft handelt. Aber das stimmt nicht. Es geht um die Integration (eigentlich aber Anpassung) von religiösen Menschen in eine rein materialistisch ausgerichtete, genuß- und konsumsüchtige Gesellschaft. Es gibt auch christliche Menschen und Gruppierungen, die sich dieser "Freiheit" verweigern. Aber sie treten bei uns nur vereinzelt auf und sind daher kein bestimmender Faktor und nicht zu fürchten. Aber unter den Muslimen gibt es verhältnismäßig viele Menschen, die ihr Leben nach religiösen Gesichtspunkten ausrichten. Und mit den Muslimen in Europa werden auch diese Menschen bei uns immer mehr. Und damit wichtiger. Und zu einem Störfaktor.

Dagegen muß also vorgegangen werden. Mit der Wahrheit als Argument kann man in diesem Fall aber keinen Hund hinter dem Ofen hervorlocken. Da kommt einem das Gespenst des "islamischen Terrors" zu Hilfe (Wenn es ihn nicht gäbe, müßte man ihn erfinden, so nützlich ist er). Dabei wird aber immer unter den Teppich gekehrt, daß die Verweigerung der Anpassung an die haltlose Freizügigkeit aber rein gar nichts mit den verabscheuungswürdigen Gewalttaten einiger skrupelloser (und daher gar nicht religiöser) politischer Kämpfer zu tun hat. Das ist manipulativ, baut Vorurteile auf und ist damit diskriminierend.

Generell ist der ungeprüfte Gebrauch von Klischees, wenn über den Islam geschrieben wird, erstaunlich. Islam wird in unseren Medien immer mit Gewalt zusammengebracht. Wo es doch Hingabe an Gott bedeutet und in seiner Wortwurzel auch Friede steckt. Aber diese bei vielen Menschen einprogrammierten Assoziationen können wohl leider kaum mehr geändert werden, zu tief sitzen sie schon in den Köpfen fest. Das einzige, was man als Muslim dagegen tun kann, ist seinen Mitmenschen ein positives Beispiel vorzuleben und sie nicht mit Worten zu überzeugen versucht (verzeiht wenn ich es hier trotzdem getan habe), sondern durch seine Lebensführung.

 

zuerst veröffentlicht auf www.alif.de als Text des Monats

 

 

 

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